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28.05.2021

Experteninterview: 3 Fragen an Dr. med. Norbert Satz

Zecken-Experte im Interview

Die Temperaturen steigen, der Frühling naht. Während wir uns wieder mehr in der freien Natur bewegen, vergessen wir oft die mögliche Gefahr, die beispielsweise im hohen Gras lauert. Der ideale Zeitpunkt, um sich mit dem Zeckenexperten Dr. med. Norbert Satz, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin in Zürich, über die kleinen Krabbeltiere zu unterhalten.

Frage 1: Herr Dr. med. Norbert Satz, in der Umgangssprache ist häufig vom «Zeckenbiss» die Rede. Fachleute sprechen jedoch vom «Zeckenstich». Stechen oder beissen Zecken?

Zecken stechen, sie beissen nicht. Die Zecke besitzt einen spitzigen Stechapparat. Zuerst macht sie mit ihrem Speichel die Stichstelle unempfindlich (Lokalanästhesie). Mit beweglichen messerartigen Klingen an der Spitze des Stechapparates sticht und schneidet sie sich einen Kanal bis unter die Haut, wo sie die Blutgefässe findet. Im Unterschied zum Insektenstich schmerzt ein Zeckenstich nicht, respektive, wenn man einen Stich bemerkt, ist er sicher nicht von einer Zecke.

Weitere Informationen über Zecken finden Sie hier.

Frage 2: Zecken können verschiedene Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Wie schützen Sie sich persönlich vor Zeckenstichen?

Die kleinen Zecken (Nymphen, vollgesogen 0.5 bis 1 mm gross) befinden sich maximal 30 cm ab Boden auf der Lauer. Man streift sie also mit den Unterschenkeln oder Füssen vom niedrigen Buschwerk im Wald oder von Gräsern und Pflanzen ab. Geht man in die Natur, so heisst Zeckenschutz: Tragen von geschlossenem Schuhwerk und von langen Hosen. Diese werden in die Socken gestülpt. Abends den Körper absuchen, saugende Zecken mit einer Pinzette entfernen, dann duschen und anschliessend den ganzen Körper mit einem Frotteetuch abreiben.

Weitere Informationen über den Schutz vor Zecken finden Sie hier.

Frage 3: Benötigen Haustiere eine spezielle Vorsorge gegen Zecken? Können Hunde und Katzen gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) geimpft werden?

Die Wirksamkeit von Zeckenschutzmitteln für Hunde und Katzen sind sehr umstritten. Bei den einen sollen sie wirken, bei anderen wirken sie nicht. Dass diese Zeckenschutzmittel auch Nebenwirkungen verursachen können, berücksichtigen die Hunde- und Katzenhalter in der Regel nicht. Hätte ich einen Hund oder eine Katze, würde ich diese Mittel meinem «Liebling» nicht zumuten. Dann lieber die Zecken, denn Hunde und Katzen tolerieren die übertragenen Borrelien oder FSME-Viren viel besser und erkranken sehr viel seltener als der Mensch an Borreliose oder FSME. Katzen und Hunde können selten eine Lyme-Borreliose bekommen (vor allem Gelenksentzündungen, Nierenentzündungen), die aber, von Einzelfällen abgesehen, gutartig verlaufen, respektive mit Antibiotika gut therapiert werden können. Beim Hund tritt sehr, sehr selten eine FSME auf, bei der Katze kennt man dieses Krankheitsbild nicht. Eine Impfung für die FSME beim Hund gibt es nicht.

Weitere Informationen über den Schutz vor Zecken bei Tieren wie Hunden, Katzen oder Pferden.

Zur Person

Dr. med. Norbert Satz, Facharzt für Innere Medizin FMH, gilt in der Schweiz als renommierter Zeckenspezialist. Er bietet in Zürich Spezialsprechstunden für Zeckenerkrankungen wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis an. Er ist Autor des Buches «Zecken-Krankheiten – Ein Ratgeber für Gesunde und Betroffene mit Beispielen von Patienten».

Weitere Informationen über Dr. med. Norbert Satz finden Sie hier.

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