Beissen oder stechen Zecken?
Der Begriff «Zeckenbiss» ist wissenschaftlich nicht korrekt. Die Parasiten haben einen Stechrüssel und verfügen über…
MehrBorreliose wird durch Bakterien ausgelöst. Sie ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in der Schweiz. Ein häufiges Zeichen der Borreliose ist das Symptom der Wanderröte. Die Infektion kann mit Antibiotika behandelt, aber nicht durch eine Impfung verhindert werden.
Ist Borreliose gefährlich?
Gibt es unterschiedliche Arten von Borreliose?
Welche Zecken übertragen Borreliose?
Wenn von Borreliose, Borrelien-Infektion oder Lyme-Krankheit die Rede ist, dann ist damit immer die Lyme-Borreliose, im Folgenden Borreliose genannt, gemeint. Auf der nördlichen Halbkugel ist Borreliose die häufigste durch Zeckenstiche, fälschlicherweise auch bekannt als Zeckenbisse, übertragene Infektionskrankheit. Sie kann mit Antibiotika behandelt werden.
Der Ausdruck «Lyme» stammt von dem Städtchen «Old Lyme» im US-amerikanischen Bundesstaat Connecticut. Dort wurde die Lyme-Borreliose (Lyme Disease) 1975 erstmals als eigenständige Erkrankung beschrieben.
Das Krankheitsbild beim Menschen ist sehr vielfältig. Deshalb ist Borreliose bei der Diagnose schwierig von anderen Krankheiten abzugrenzen. Da es mehrere Arten von Borrelien gibt, unterscheidet sich auch der Verlauf der Erkrankung. Je nach Art werden im Verlauf unterschiedliche Organe betroffen. Man unterteilt die Krankheit in drei Stadien.
Erste Erkennungsmerkmale von Borreliose können sich durch Rötungen der Haut oder grippeähnliche Symptome abzeichnen. Ein charakteristisches Borreliose-Symptom ist die Wanderröte, die in über 50 Prozent der Fälle auftritt. In der Fachsprache heisst diese sogenannte Wanderröte «Erythema migrans». Sie tritt meistens dort auf, wo die Zecke zugestochen hat.
Stiche finden sich häufig:
Vorsicht ist aber angebracht, da Zeckenstiche überall am Körper auftreten können.
Stadium I: Charakteristisch für dieses Stadium sind die Wanderröte und das Borrelien-Lymphozytom.
Stadium II: In diesem Stadium kommt es zur Ausbreitung der Infektion im befallenen Körperteil. Blut- und Lymphgefässen verschiedener Organe, das Nervensystem, der Bewegungsapparat und das Herz können befallen sein. Dieses Stadium tritt einige Wochen bis Monate nach der Infektion auf.
Stadium III: Das sogenannte Spätstadium tritt Monate bis Jahre nach der Erstinfektion auf. Das dritte Stadium wird nur bei einer geringen Anzahl von Patienten beobachtet. Symptome können zum Beispiel chronische rheumatischen Schmerzen, Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Kopf- und Nervenschmerzen sein. In den beiden späten Stadien ist mit dauerhaften Schäden zu rechnen. Betroffene können in ihrer Lebensqualität unterschiedlich eingeschränkt werden.
Gegen Borrelien entwickelt sich keine zuverlässige Immunität. Man kann sich mehrfach infizieren und auch mehrere Erkrankungsstadien gleichzeitig haben. Ein Infekt lässt sich jedoch aufgrund der Antikörper im Blut nachweisen. Ein positiver Antikörper-Test sagt allerdings nur aus, dass irgendwann in der Vergangenheit eine Borrelien-Infektion abgelaufen sein muss. Es ist damit nur der erfolgte Kontakt mit Borrelien, nicht aber der Zeitpunkt feststellbar. Im Umkehrschluss: Ein positiver Antikörper-Test belegt noch keine Borrelien-Erkrankung.
Unerkannt oder ungenügend behandelt, können die Folgen von Borreliose schwerwiegend sein. Unbehandelte Borreliose kann bis zu Invalidität führen. Mehr zur Behandlung der Infektion.
Borreliose-Bakterien sind die häufigsten durch Zecken übertragbaren Krankheitserreger in der Schweiz. Rund 5 bis 30 Prozent (stellenweise bis zur Hälfte) der Zecken sind mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi infiziert. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht davon aus, dass in der Schweiz jährlich rund 10’000 Personen infiziert werden und daran erkranken.
Das Bakterium Borrelia burgdorferi ist einer der Erreger von Borreliose. Seinen Namen verdankt es dem Bakteriologen Wilhelm Burgdorfer. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt meist durch infizierte Zecken, die menschliches Blut saugen. Der Ausbruch des ersten Stadiums erfolgt zwei bis 30 Tage nach der Infektion. Die Zeit zwischen Zeckenstich und Ausbruch der späteren zwei Borreliose-Stadien kann von Wochen bis hin zu Jahren dauern.
Die «Zeckenkrankheit» Borreliose wird seit ihrer Entdeckung 1982 intensiv diskutiert und erforscht. In den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts äusserten einige amerikanische Ärzte, die Krankheit würde überschätzt und gaben Entwarnung. In der Medizin wird dieses Thema seither kontrovers diskutiert.
Die Diagnose ist nicht einfach, weil die zur Verfügung stehenden Tests nicht immer zuverlässig sind oder oft nicht an eine Borreliose gedacht wird. Deshalb wird die Erkrankung häufig nicht erkannt, was zu Fehldiagnosen bis hin zur Unterstellung von Hypochondrie (Krankheitsfurcht) führen kann. Wegen unspezifischen Symptomen oder unklaren Laborbefunden erhalten Patienten deshalb in manchen Fällen nicht die notwendige Therapie.
Im Gegensatz zu der ebenfalls durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitits (Hirnhautentzündung), kurz FSME, gibt es gegen Borreliose keine Impfung. Grundsätzlich wichtig ist, Zeckenstichen vorzubeugen, den Körper nach Outdoor-Aktivitäten abzusuchen und Zecken rasch zu entfernen. Wie Sie sich am besten schützen können.
zecken-stich.ch ist eine Aufklärungskampagne über Zecken und durch Zecken übertragbare Krankheiten. Auf dieser Seite finden Sie umfassende Informationen rund um die Themen Zecken, Schutzmöglichkeiten vor Zeckenstichen und die Risiken von durch Zecken übertragbaren Krankheiten. Kontaktieren Sie unbedingt einen Arzt oder Apotheker, wenn nach einem Zeckenstich Beschwerden auftreten oder Sie Fragen zu Ihrer Gesundheit haben.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) begrüsst die Kampagne «zecken-stich.ch».