Beissen oder stechen Zecken?
Der Begriff «Zeckenbiss» ist wissenschaftlich nicht korrekt. Die Parasiten haben einen Stechrüssel und verfügen über…
MehrIm Volksmund ist in der Regel von «Zecken» die Rede, ohne dass diese unterschieden werden. Dabei gibt es weltweit ungefähr 850 Zeckenarten. In diesem Artikel werden die häufigsten Arten dieser Blutsauger vorgestellt.
Welche Zeckenarten gibt es in der Schweiz?
Welche Zeckenarten kommen am häufigsten vor?
Übertragen alle Zecken Krankheiten?
Zecken gehören zur Familie der Spinnentiere und kommen auf praktisch allen Kontinenten vor, da sie äusserst robust sind. Sie sind in der Lage, sich an verschiedenste Klimata anzupassen – nur in arktischen Zonen ist diese Parasitenart nicht heimisch. Zecken sind zwar in erster Linie lästig, können für den Menschen aber auch durchaus gefährlich sein. Denn die Blutsauger übertragen auch Krankheiten. Durch das wärmer werdende Klima sind in jüngster Vergangenheit weitere Zeckenarten hinzugekommen, die früher nicht in der Schweiz heimisch waren. Oftmals werden diese Zecken eingeschleppt.
Wenn man im üblichen Sprachgebrauch von Zecken spricht, ist in der Schweiz meist der Gemeine Holzbock gemeint. Der Ixodes ricinus gehört zur Familie der Schildzecken und fühlt sich in der Schweiz vollauf zuhause. Der Gemeine Holzbock bevorzugt das dichte Unterholz, Wälder und angrenzende Lichtungen. Auch in Gärten oder Stadtpärken kann diese Zeckenart vorkommen. Er ist die Art mit der häufigsten Vorkommnis in der Schweiz. In ausgewachsenem Stadium erreicht er eine Grösse von bis zu 4,5 Millimetern. Die Wirte des Holzbocks sind Wildtiere wie Rehe oder Kleintiere wie Vögel und Mäuse, aber auch Katzen, Hunde oder Menschen können durch ihn befallen werden. Die Stiche sind weitestgehend schmerzlos. Der Gemeine Holzbock kann jedoch unter anderem Lyme-Borreliose sowie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen und damit auch für den Menschen gefährlich werden.
Weniger bekannt und auch weniger riskant für Menschen ist die Auwaldzecke Dermacentor reticulatus. Auch sie gehört zu den Schildzecken. Sie hält sich vorwiegend in Feuchtgebieten wie Mooren und Auwäldern sowie Laubwäldern auf. Erwachsene Tiere sind etwa 5 Millimeter gross. Ein vollgesogenes Weibchen schwillt jedoch beim Blutsaugen auf bis zu 16 Millimeter an. Im Larven- und Nymphen-Stadium sucht sich die Auwaldzecke kleine Nagetiere als Wirte aus. Als erwachsener Parasit hat sie grössere Tiere wie Hunde, Pferde, Rinder und Schafe oder diverse Wildtiere im Visier. Vereinzelt werden auch Menschen gestochen. Der Stich der Auwaldzecke wird als schmerzhaft beschrieben. Sie kann, wie der Gemeine Holzbock, FSME übertragen. Für Hunde ist ihr Stich besonders gefährlich, da die Erreger der Babesiose (Hundemalaria) übertragen werden können.
Der Name ist Programm bei diesem Mitglied der Schildzeckenfamilie: Die Braune Hundezecke Rhipicephalus sanguineus sucht sich vor allem Hunde als Wirt aus. Ursprünglich stammt sie aus wärmeren Gebieten wie Afrika und Südeuropa, aber im Zuge der Klimaveränderung fasste sie auch in Zentraleuropa Fuss. Die Lebensräume der Braunen Hundezecke sind trockene Gebiete. Ausgewachsen wird sie rund 3 Millimeter gross. Wie bei der Auwaldzecke wachsen nur die weiblichen Zecken in vollgesogenem Zustand an: In diesem Fall auf bis zu 12 Millimeter. Bei einem Zeckenstich kann diese Zecke der Überträger von Krankheiten sein, insbesondere droht eine Infektion mit Viren der Babesiose, aber auch Anaplasmose und Ehrlichiose (Zeckenfieber).
Auch die Schafzecke Dermacentor marginatus ist eine Schildzecke und lebt vorwiegend auf Weiden und Trockenrasen sowie in Waldrandnähe. Der Körper der Zecke ist rund 3,5 bis 5 Millimeter gross; die Weibchen erreichen mit Blut vollgesogen eine Grösse von bis zu 15 Millimetern. Larven und Nymphen befallen mit Vorliebe kleine Nagetiere. Schafe und Feldhasen gehören zu den Lieblingsopfern der ausgewachsenen Schafzecke, aber auch Hunde und Katzen werden befallen. Menschen werden nur in sehr seltenen Fällen gestochen. Auch diese Zecke kann gefährliche Krankheiten auf Tiere übertragen, wie möglicherweise die Erreger des Q-Fiebers (Query fever). Dies ist allerdings wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt.
Die Gattung Hyalomma ist eine tropische Zeckenart, welche in jüngster Vergangenheit auch in Zentraleuropa gefunden wurden. Heimisch ist sie in Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas, Asiens und Europas. Durch die zunehmend milden Winter konnte die Hyalomma-Zecke Hyalomma marginatum auch in Mittel- und Nordeuropa Fuss fassen. Im Gegensatz zu anderen Zecken wird sie 1 bis 2 Zentimeter lang und hat auffällig gestreifte Beine. Ausgewachsene Exemplare dieser Art suchen sich grosse Tiere oder Menschen als Wirte aus. Hyalomma-Zecken werden als Träger des Krim-Kongo-Fiebers und des Zecken-Fleckfiebers vermutet, welche beide gefährlich für Menschen sein können.
Die Ixodes inopinatus ist bisher soweit unerforscht, dass sie noch keinen deutschen Namen erhalten hat. Sie ist eher in südlichen Ländern heimisch, baut aber auch im deutschsprachigen Raum Populationen auf. Die erwachsenen Weibchen erreichen eine Grösse von bis zu 4 Millimetern, die Männchen sind etwas mehr als halb so gross. Auch diese Zecke kann Krankheitserreger übertragen, etwa Borrelia burgdorferi, die Borreliose auslösen können.
zecken-stich.ch ist eine Aufklärungskampagne über Zecken und durch Zecken übertragbare Krankheiten. Auf dieser Seite finden Sie umfassende Informationen rund um die Themen Zecken, Schutzmöglichkeiten vor Zeckenstichen und die Risiken von durch Zecken übertragbaren Krankheiten. Kontaktieren Sie unbedingt einen Arzt oder Apotheker, wenn nach einem Zeckenstich Beschwerden auftreten oder Sie Fragen zu Ihrer Gesundheit haben.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) begrüsst die Kampagne «zecken-stich.ch».