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18.03.2021

Zeckenenzephalitis – Mögliche Übertragung via Nahrungsmittel

Schaut man sich die FSME-Fallzahlen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) an, könnte dieses Jahr durchaus als «Zeckenrekordjahr» bezeichnet werden. Auch in Nachbarländern der Schweiz sieht es nicht anders aus. In einer Region Frankreichs, nahe der Schweizer Grenze, wurde zudem ein Anstieg von FSME-Infizierungen durch Rohmilchprodukte verzeichnet. Es gibt Möglichkeiten wie Sie sich vor Zecken schützen können.

Das Jahr 2020 brachte einige weltweit noch nie zuvor da gewesene Umstände mit sich. Auch in Bezug auf Zecken war es einzigartig. Nie zuvor gab es in der Schweiz derart viele Fälle von FSME-Übertragungen auf Menschen, seit die Fallzahlen vom BAG erfasst werden.

Auch Tiere sind betroffen

Die Zeckenenzephalitis oder FSME ist eine Infektionskrankheit, die üblicherweise durch infizierte Zecken übertragen wird. Daher stammt auch ihr Name. Die Erreger dieser Krankheit können sowohl auf Nutztiere wie Ziegen, Schafe oder Rinder als auch auf Haustiere übertragen werden. Allerdings zeigen Tiere, wie beispielsweise Pferde, nur selten Symptome der Infektion.

Solche Infektionskrankheiten, die sowohl bei Tieren als auch bei Menschen vorkommen, werden im Sammelbegriff «Zoonosen» genannt. Die Übertragung der Erreger einer Zoonose findet auf natürliche Weise von Menschen auf Tiere und von Tieren auf Menschen statt.

Virus in Milch oder Butter zwei Monate aktiv

Der Erreger von Zeckenenzephalitis, das FSME-Virus, gehört zu der Familie der sogenannten Flaviviren. In Rohmilch und nicht pasteurisierter Butter kann dieses Virus bis zu zwei Monate lang aktiv bleiben. Dennoch erstaunt es, dass in seltenen Fällen eine Übertragung durch den Konsum von Rohmilchprodukten stattfinden kann. Es handelt sich hierbei um nicht pasteurisierte Milch oder Milchprodukte von infizierten Ziegen, Schafen oder Kühen.

Fälle von Übertragung via Rohmilch in Frankreich

Von April bis Mai 2020 wurden in einer Provinz Frankreichs in Zusammenhang mit dem Verzehr von Ziegenkäse aus Rohmilch 44 Enzephalitis-Fälle registriert. Es ist das erste Mal, dass in Zusammenhang mit dem Konsum von Rohmilchprodukten eine derartige Häufung von Zeckenenzephalitis auftritt. Dies bestätigt die französische Gesundheitsbehörde. Von Seiten der lokalen Behörden wurde der Nachweis von FSME-Viren im Ziegenkäse bestätigt. Es ist wahrscheinlich, dass ein Zusammenhang mit virentragenden Zecken auf den Weiden besteht, wo sich die Tierherden aufhalten. Um weiteren Ansteckungen vorzubeugen wird die Milch nun vor der Weiterverarbeitung pasteurisiert.

Schutzmöglichkeiten

Beim Genuss von Lebensmitteln ist deren Herkunft nicht immer bekannt. Deshalb verzichten einige Menschen gänzlich auf den Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln wie beispielsweise rohem Fleisch oder Rohmilchprodukten.

Generelle Schutzmassnahmen gegen Zecken können helfen, das Risiko einer durch Zecken übertragbaren Erkrankung zu minimieren. Um sich vor der Ansteckung einer durch Zecken übertragenen FSME-Infektion zu schützen, gibt es eine präventive Impfung.

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Über die Kampagne

zecken-stich.ch ist eine Aufklärungskampagne über Zecken und durch Zecken übertragbare Krankheiten. Auf dieser Seite finden Sie umfassende Informationen rund um die Themen Zecken, Schutzmöglichkeiten vor Zeckenstichen und die Risiken von durch Zecken übertragbaren Krankheiten. Kontaktieren Sie unbedingt einen Arzt oder Apotheker, wenn nach einem Zeckenstich Beschwerden auftreten oder Sie Fragen zu Ihrer Gesundheit haben.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) begrüsst die Kampagne «zecken-stich.ch».