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24.11.2021

Experteninterview: Prof Dr. Cornel Fraefel beantwortet 3 Fragen

Im Frühling und Sommer steigen die Temperaturen und damit steigt auch das Risiko, von einer Zecke gestochen zu werden. Der ideale Zeitpunkt, um sich mit dem Virologen Prof. Dr. Cornel Fraefel, Leiter des Virologischen Instituts der Universität Zürich, über die kleinen Krabbeltiere zu unterhalten.

Frage 1: Sie forschen an Viren. Warum interessieren Sie sich für die kleinen Spinnentiere, wie beispielsweise Zecken?

Zecken tragen eine Vielzahl von Viren und anderen Erregern in sich und können diese auf Menschen und Tiere übertragen. Sie sind ein idealer Vektor für die Übertragung von Viren. Doch die Wissenschaft weiss noch zu wenig über diese Tierchen. Beispielsweise ist die Frage, welche Virenkombinationen die Zecken genau in sich tragen, noch ziemlich unerforscht. Hinzu kommen die sich verändernden Umweltbedingungen. Mich interessiert, ob neue Zeckenarten aus anderen Regionen auch bei uns vorkommen, ob diese Zecken gar neue Viren mit sich bringen oder wie sie sich den Umweltveränderungen anpassen.

Hier erhalten Sie weitere Informationen zu Krankheiten durch Zecken.

Frage 2: In der Schweiz besteht das Risiko von einer Zecke gestochen zu werden. Zecken sind vor allem von März bis November aktiv und kommen nicht nur in ländlichen Wäldern oder Wiesen vor, sondern bis gegen 2000 m. ü. M.. Weiten die Zecken ihren Lebensraum in der Schweiz aus und gibt es immer mehr von den Spinnentierchen?

Es ist schwierig zu sagen, ob es mehr Zecken gibt oder nicht. Denn nur wenige wissenschaftliche Daten zählen die tatsächliche Menge von Zecken. Klar ist: Die Zecken sind hier und sie übertragen Krankheiten. Fast die ganze Schweiz ist mittlerweile ein Risikogebiet für die Übertragung von FSME und Borreliose. Es kann durchaus sein, dass es mehr Zecken gibt. Diese Annahme beruht auf den steigenden Temperaturen und den tendenziell milderen Wintermonaten. Das heisst, die Zecken sterben weniger ab im Winter. Eine andere These besagt, dass sich Menschen vermehrt draussen in der Natur aufhalten und das Risiko einer Ansteckung deshalb steigt.

Hier erhalten Sie weitere Informationen zu den Risikogebieten für FSME und Borreliose.

Frage 3: Auch in der Schweiz beeinflusst der Klimawandel Faktoren wie Temperatur, Feuchtigkeit und Niederschlag. Welchen Einfluss haben diese Faktoren auf Zecken?

Zecken benötigen Wärme und Feuchtigkeit, um aktiv zu sein. Diese beiden Faktoren werden durch den Klimawandel begünstigt. Folglich bieten die wärmeren Temperaturen die ideale Umgebung für Zecken. Auch ist es möglich, dass neue Zeckenarten aus südlichen Regionen in die Schweiz kommen und sich hier verbreiten. Wir konnten ähnliches bei den Tigermücken beobachten. Die Zecken sind anpassungsfähig und invasiv – und sind sie einmal hier, ist es schwierig, sie wieder loszuwerden.

Zur Person

Prof. Dr. Cornel Fraefel ist Leiter des Virologischen Instituts an der Universität Zürich. Seine Forschung spezialisiert sich auf die experimentelle Virologie. Er forscht an den Schnittstellen von Molekularbiologie, Zellbiologie und Immunologie. Mehr Informationen über Prof. Dr. Cornel Fraefel finden Sie hier.

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