Zeckenbiss oder Zeckenstich?

Die beiden Begriffe stiften Verwirrung, dabei ist die Sache klar: Zecken beissen nicht, sie stechen, und zwar am ganzen Körper. Einige Körperpartien sind häufiger von Zeckenstichen betroffen als andere. Um das Risiko für Erkrankungen wie Borreliose zu senken, ist es entscheidend, sich zu schützen und die Stiche schnell zu erkennen.

Dieser Artikel beantwortet folgende Fragen:

Zeckenbiss oder Zeckenstich: Was ist der Unterschied?

Welche Hautstellen werden häufig von Zecken befallen?

Wie erkenne ich einen Zeckenstich?

Eigentlich gibt es keine Zeckenbisse

Der Begriff Zeckenbiss ist wissenschaftlich nicht korrekt. Im Volksmund ist fälschlicherweise oft von einem «Biss» die Rede. Betroffene suchen via Google meistens nach dem Begriff «Zeckenbiss». Die korrekte Bezeichnung lautet jedoch «Zeckenstich». – Weshalb ist das so? Die Parasiten haben einen Stechrüssel und verfügen über ein scherenartiges Mundwerkzeug. Sobald die Blutsauger eine optimale Einstichstelle gefunden haben, schneiden sie die Haut auf, stechen mit dem Stechrüssel in das Gewebe und beginnen Blut zu saugen. Daher kommt die Bezeichnung Blutsauger.

Das sind die beliebtesten Einstichstellen

Als Einstichstelle fällt die erste Wahl häufig auf dünne und gut durchblutete Hautpartien. Grundsätzlich können die Stiche aber am gesamten Körper vorkommen. Die von Zecken bevorzugten Angriffsstellen bei Menschen variieren nach Alter des Betroffenen: Bei Erwachsenen stechen die Blutsauger bevorzugt an Bauch- oder Lendenbereich oder in den Kniekehlen zu. Bei Kindern ist es häufig der Haaransatz.

Das Spinnentier sticht meist nicht sofort zu, sondern krabbelt zuerst für einige Zeit am Körper nach oben, um eine optimale Einstichstelle zu finden. Nach Aktivitäten in der Natur empfiehlt es sich deshalb den Körper auf die kleinen Blutsauger zu untersuchen.

Folgende Körperpartien sollten Sie genauer unter die Lupe nehmen:

  • Achselhöhlen
  • Schultern
  • Nacken
  • Haaransatz
  • Armbeugen
  • Bauchnabel
  • Lendenbereich
  • Kniekehlen

Bei Kindern sind diese Körperstellen besonders beliebt für Stiche:

  • Achselhöhlen
  • Hals und Nacken
  • Haaransatz, Ohren und Kopfbereich
  • Oberschenkel-Innenseite
  • Schamgegend
  • Bauchnabel
  • Kniekehlen und Armbeugen

Zeckenstiche sind für Kinder nicht gefährlicher als für Erwachsene. Bei einem Stich können Zecken allerdings die Erreger der Lyme-Borreliose und der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Die Symptome dafür sind unterschiedlich. Zecken schnell zu entdecken und sie richtig zu entfernen kann vor schweren Erkrankungen schützen.

Zeckenstich Körperstellen
Zeckenstiche sind grundsätzlich überall am Körper möglich. Diese Grafik zeigt: Sie bevorzugen jedoch warme, feuchte und dünne Hautpartien.

Zeckenstiche schmerzen nicht, deshalb bleiben sie oft unbemerkt

Stiche bleiben oft unbemerkt, da die Blutsauger beim Einstich ein Betäubungsmittel in die Einstichstelle abgeben. Diese wird dadurch schmerzlos. In ihrem Speichel haben Zecken Stoffe, welche die Blutgerinnung hemmen und Infektionen vorbeugen. Deshalb schmerzt oder juckt die betroffene Stelle selten und der Parasit kann sich ungestört mit Blut vollsaugen. Dies kann wenige Tage bis zu zwei Wochen dauern. Bleibt die Zecke unentdeckt, saugt sie sich voll und fällt nach einer gewissen Zeit von selbst ab. Die Einstichstellen sind nicht immer als Zeckenstiche erkennbar: oft ist nur ein kleiner dunkler Punkt sichtbar.

Ein Zeckenstich kann wie ein Mückenstich aussehen

Wenn die Zecke bereits vom Körper abgefallen ist, wird es schwierig, einen Stich als Zeckenstich zu erkennen. In diesem Fall kann die Einstichstelle leicht mit einem Mückenstich verwechselt werden. Beobachten Sie die betroffene Stelle aufmerksam. Veränderungen der Hautstelle wie Schwellungen oder Rötungen könnten erste Symptome von Erkrankungen wie Borreliose oder FSME sein. Bei der Krankheit Borreliose zeigt sich als erstes Anzeichen oftmals die sogenannte Wanderröte. Sie kann wenige Tage bis zu vier Wochen nach dem Stich auftreten. Oftmals treten auch Symptome wie Fieber und Gliederschmerzen auf, die einer Grippe ähnlich sind. Diese Anzeichen gelten auch als Erstsymptome bei FSME.

Gefahr für Lyme-Borreliose (Borreliose) und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Bereits ein einzelner Stich durch diese Blutsauger kann zu gefährlichen Erkrankungen führen, die unterschiedlich gut behandelt werden können. Hat eine Zecke zugestochen, ist eine korrekte und schnelle Entfernung sehr wichtig. Eine rasche Beseitigung – beispielsweise mithilfe einer Pinzette – kann das Risiko für Borreliose reduzieren, da die Borrelien im Darm des Parasiten angesiedelt sind und nicht sofort übertragen werden. Die Erreger gehen erst nach rund 12 bis 24 Stunden des Saugens in den Blutkreislauf des Gestochenen über. Andere Erreger wie FSME-Viren können direkt durch den Speichel der Blutsauger auf den Menschen übertragen werden.

Umso wichtiger ist es daher, dass es gar nicht erst zu einem Zeckenstich kommt. Mit dem richtigen Schutz vor den Parasiten lässt sich das Risiko deutlich verringern.

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Über die Kampagne

zecken-stich.ch ist eine Aufklärungskampagne über Zecken und durch Zecken übertragbare Krankheiten. Auf dieser Seite finden Sie umfassende Informationen rund um die Themen Zecken, Schutzmöglichkeiten vor Zeckenstichen und die Risiken von durch Zecken übertragbaren Krankheiten. Kontaktieren Sie unbedingt einen Arzt oder Apotheker, wenn nach einem Zeckenstich Beschwerden auftreten oder Sie Fragen zu Ihrer Gesundheit haben.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) begrüsst die Kampagne «zecken-stich.ch».